Sauerbraten Eingelegter Rinderbraten

Der Sauerbraten (eingelegter Rinderbraten) gehört zu den traditionsreichsten Gerichten der deutschen Küche. Zartes Rindfleisch, das mehrere Tage in einer aromatischen Marinade aus Essig, Gewürzen und Gemüse reift, wird langsam geschmort, bis es butterweich ist. Ob mit Rotkohl und Klößen, Kartoffelpüree oder Spätzle – dieses herzhafte Gericht begeistert Genießer in Deutschland, Österreich und der Schweiz gleichermaßen. In diesem Artikel erfährst du alles über die Geschichte, Zubereitung, Marinierzeit, Tipps und Varianten dieses Klassikers.


Die Geschichte des Sauerbratens

Der Ursprung des Sauerbratens reicht weit zurück – vermutlich bis in die Zeit der Römer. Sie nutzten Essig und Wein, um Fleisch haltbar zu machen und zart zu garen. Später wurde diese Methode in Deutschland weiterentwickelt und zu einem typischen Festtagsgericht.

Im Mittelalter war Sauerbraten eine Spezialität, die sich nur Wohlhabende leisten konnten, da Rindfleisch kostbar war. Heute ist der eingelegte Rinderbraten in vielen Regionen Deutschlands fest verwurzelt – besonders bekannt sind der rheinische Sauerbraten, der fränkische Sauerbraten und die sächsische Variante. Jede Region interpretiert das Gericht etwas anders, mit individuellen Gewürzen, Beilagen und Marinaden.


Die Basis: Das richtige Fleisch für Sauerbraten

Für einen gelungenen Sauerbraten aus Rindfleisch ist die Fleischwahl entscheidend. Klassisch verwendet man:

  • Rinderschulter

  • Oberschale

  • Bug

  • oder Keule

Diese Stücke sind besonders saftig, wenn sie lange geschmort werden. Wer mag, kann auch Pferdefleisch oder Wild (z. B. Reh, Hirsch) verwenden – vor allem in rheinischen oder pfälzischen Rezepten ist das traditionell. Wichtig ist eine gleichmäßige Marmorierung, damit der Braten beim Schmoren saftig bleibt.


Die Marinade – Herzstück des eingelegten Rinderbratens

Das charakteristische Aroma des Sauerbratens entsteht durch die Marinade, in der das Fleisch mehrere Tage eingelegt wird. Sie gibt dem Gericht nicht nur den typischen „sauren“ Geschmack, sondern macht das Fleisch auch besonders zart.

Klassische Zutaten für die Sauerbraten-Marinade:

  • Rotwein oder Rotweinessig (manchmal auch eine Mischung aus beiden)

  • Wasser oder Brühe

  • Suppengrün (Karotten, Sellerie, Lauch, Zwiebeln)

  • Lorbeerblätter

  • Pfefferkörner

  • Wacholderbeeren

  • Nelken

  • Zucker oder Honig

Manche Rezepte fügen Rosinen oder Apfelkraut hinzu – besonders im Rheinland, wo der Sauerbraten eine süß-saure Note erhält.


Schritt-für-Schritt-Anleitung: So gelingt dein Sauerbraten

1. Fleisch einlegen

Das Rindfleisch wird in eine Schüssel oder einen Bräter gelegt und vollständig mit der kalten Marinade übergossen. Wichtig ist, dass das Fleisch komplett bedeckt ist – falls nötig, mit einem Teller beschweren.

Tipp: Mindestens 3 Tage marinieren, besser 5 bis 7 Tage, damit die Aromen tief in das Fleisch einziehen. Dabei das Fleisch täglich wenden.

2. Fleisch anbraten

Nach der Marinierzeit das Fleisch gut abtrocknen und in heißem Butterschmalz oder Öl rundherum kräftig anbraten. So entstehen Röststoffe, die den Geschmack intensivieren.

3. Schmoren

Nun wird die Marinade durch ein Sieb gegossen (Gemüse aufbewahren!) und gemeinsam mit etwas Brühe und dem angebratenen Gemüse zum Fleisch gegeben.
Bei kleiner Hitze etwa 2,5 bis 3 Stunden schmoren, bis der Braten zart ist.

Tipp: Wer einen Bräter mit Deckel oder einen gusseisernen Topf verwendet, erhält besonders saftige Ergebnisse.

4. Sauce verfeinern

Nach dem Schmoren das Fleisch herausnehmen, warm halten und die Sauce durch ein Sieb passieren.
Je nach Geschmack mit Sahne, Preiselbeeren oder Rosinen verfeinern und mit Mehlschwitze oder Speisestärke leicht binden.

Abschmecken mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker – fertig ist die perfekte Sauce zum eingelegten Rinderbraten!


Klassische Beilagen zum Sauerbraten

Ein echter Sauerbraten ist nur so gut wie seine Beilagen. Traditionell passen dazu:

  • Kartoffelklöße oder Semmelknödel

  • Rotkohl oder Apfelrotkohl

  • Kartoffelpüree

  • Spätzle (besonders beliebt in Süddeutschland und Österreich)

  • Preiselbeerkompott oder Apfelmus als fruchtige Ergänzung

Diese Kombination aus deftig, süß und säuerlich macht das Gericht besonders ausgewogen.


Regionale Varianten des Sauerbratens

Der Sauerbraten ist in Deutschland regional sehr unterschiedlich geprägt:

Rheinischer Sauerbraten

Die bekannteste Variante – mit Rosinen und einer süß-sauren Sauce. Oft mit Rotkohl und Kartoffelklößen serviert.

Fränkischer Sauerbraten

Etwas herzhafter, mit dunklem Bier in der Marinade und kräftigen Gewürzen.

Sächsischer Sauerbraten

Wird oft mit Pumpernickel oder Lebkuchen in der Sauce verfeinert, was ihm eine besondere Würze verleiht.

Österreichische & Schweizer Varianten

In Österreich wird der eingelegte Rinderbraten oft mit Weißwein und Wurzelgemüse zubereitet, während in der Schweiz regionale Kräuter und Senf dem Gericht eine individuelle Note verleihen.


Praktische Tipps für perfekten Sauerbraten

  1. Marinierzeit nicht abkürzen: Je länger das Fleisch ruht, desto zarter und aromatischer wird es.

  2. Säure ausbalancieren: Verwende Essig sparsam und gleiche ihn mit etwas Zucker oder Honig aus.

  3. Sauce nicht zu dünn: Lieber etwas länger einkochen lassen – das intensiviert den Geschmack.

  4. Fleisch ruhen lassen: Nach dem Schmoren das Fleisch kurz ruhen lassen, bevor es aufgeschnitten wird.

  5. Resteverwertung: Übrig gebliebener Sauerbraten schmeckt am nächsten Tag oft noch besser – ideal zum Aufwärmen oder als Füllung für Brötchen.


Moderne Interpretationen

Auch wenn der Sauerbraten ein Klassiker ist, lässt er sich kreativ abwandeln:

  • Schneller Sauerbraten: Mit dünneren Rindfleischscheiben, die nur kurz in einer Essig-Wein-Marinade eingelegt werden.

  • Vegetarische Variante: Statt Fleisch kann man Jackfruit, Seitan oder Pilze verwenden – das Ergebnis ist überraschend ähnlich im Geschmack.

  • Sous-vide gegart: Für Feinschmecker – das Fleisch wird vakuumiert und bei niedriger Temperatur besonders zart gegart.


Nährwerte und Gesundheit

Trotz seiner Deftigkeit ist Sauerbraten ein ausgewogenes Gericht. Das magere Rindfleisch liefert hochwertiges Eiweiß, Eisen und Zink, während das Gemüse der Marinade viele Vitamine beisteuert. Wer Kalorien sparen möchte, kann Sahne in der Sauce reduzieren und mageres Fleisch wählen.


Fazit: Sauerbraten – Ein Stück deutsche Esskultur

Der Sauerbraten (eingelegter Rinderbraten) ist weit mehr als nur ein traditionelles Sonntagsgericht – er steht für Heimat, Handwerk und Geschmack. Mit seiner harmonischen Balance aus Säure, Würze und Zartheit gehört er zu den Highlights der deutschen Küche.

Ob nach rheinischem Rezept mit Rosinen, fränkisch mit Bier oder klassisch in Rotweinessig – jeder Sauerbraten erzählt seine eigene kulinarische Geschichte. Wer Geduld beim Marinieren und Schmoren mitbringt, wird mit einem unvergleichlich aromatischen Gericht belohnt, das Generationen verbindet.